Herbstdienstversammlung der Feuerwehren im Landkreis Eichstätt
Dass die Feuerwehren im Landkreis Eichstätt top ausgebildet und ausgestattet sind, haben sie beim diesjährigen Juni-Hochwasser beeindruckend unter Beweis gestellt. Doch in Sachen Personalstärke haben die Feuerwehren im Jahr 2023 einen neuen Tiefstwert erreicht.
Mit 5780 Einsatzkräften leisten so wenige im Landkreis ihren Dienst am Nächsten wie noch nie. Die Einsatzzahlen hingegen steigen weiter an. Laut Kreisbrandrat Martin Lackner ist das aber noch kein Grund zur Beunruhigung.
Bei der Nachwuchsgewinnung sieht es durch und durch positiv aus, die Feuerwehren leisten gute Jugendarbeit: Knapp 1000 Mädchen und Jungen – das sind rund 120 mehr als im Vorjahr – üben in den Jugendfeuerwehren des Landkreises regelmäßig die Grundhandgriffe und werden ausgebildet, um später mit der aktiven Mannschaft zu Einsätzen auszurücken. Außerdem sind mittlerweile mehr als 200 Kinder in zehn Gruppen mit Feuereifer dabei, spielerisch die Feuerwehr kennenzulernen.
„Wir sind relativ gut aufgestellt“, versichert Kreisbrandrat Martin Lackner bei der Herbstdienstversammlung der Feuerwehren am Samstagabend in Großmehring. Er mache sich noch keine Sorgen wegen der geringeren Personalstärke. Und das, obwohl die Einsatzzahlen im Gegensatz dazu stetig steigen: Im Jahr 2023 sind die 144 freiwilligen Feuerwehren im Landkreis insgesamt 2670 Mal alarmiert worden – das waren 259 Einsätze mehr als noch 2022. Das zeigt sich auch an der Zeit, die die ehrenamtlichen Feuerwehrmänner und -frauen im Dienst waren: Nämlich mehr als 28.800 Stunden (etwa 2200 mehr als im Vorjahr).
Auch für das Jahr 2024 ist ein positiver Trend der Einsatzzahlen zu erwarten, nicht zuletzt wegen der Hochwasserereignisse. Landrat Alexander Anetsberger (CSU) bezeichnet das laufende Jahr als „Katastrophenjahr“, vor allem für die Landkreise Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen. Punktuell gab es aber auch in Eichstätt Krisenherde – vor allem in Mühlheim, Pförring und Großmehring. „Wir konnten im Mai und Juni sage und schreibe 2500 Einsatzkräfte mobilisieren“, bringt Anetsberger anerkennend zum Ausdruck und sprach dafür ein großes Lob und Dankeschön aus.
Auch der Pfaffenhofener Kreisbrandrat Christian Nitschke hat es sich nicht nehmen lassen, sich persönlich bei seinen Eichstätter Kameradinnen und Kameraden zu bedanken: „Das war die größte Katastrophe, die der Landkreis Pfaffenhofen jemals durchlebt hat“, sagt Nitschke. Rund 13.000 Einsatzkräfte verschiedener Hilfsorganisationen waren alleine in seinem Zuständigkeitsbereich tätig – darunter auch 2000 Helfer aus dem Landkreis Eichstätt. „Ihr habt geholfen, den Landkreis Pfaffenhofen vor einer größeren Verwüstung zu bewahren“, bedankt er sich und versichert im Gegenzug: „Wenn ihr uns braucht: Wir sind da.“
Einige besondere Ehrungen hat der Kreisfeuerwehrverband Eichstätt im Rahmen der Herbstdienstversammlung vorgenommen. Darunter auch eine Auszeichnung, die es bisher nur ein einziges Mal im Landkreis Eichstätt gegeben hat. Darüber freuen konnte sich Landrat Alexander Anetsberger. Ihm wurde von Kreisbrandrat Martin Lackner und Kreisbrandinspektor Franz Waltl die bayerische Ehrenmedaille verliehen. Erwin Meilinger, Kreisbrandinspektor für den Bereich West, wurde mit dem Feuerwehrehrenkreuz des Deutschen Feuerwehrverbands in Silber geehrt. Michael Wittmann, Schatzmeister des Kreisfeuerwehrverbands Eichstätt, erhielt das Feuerwehrehrenkreuz des Landesfeuerwehrverbands Bayern in Silber. Dem Kreisbereitschaftsleiter des Bayerischen Roten Kreuzes Eichstätt verliehen Lackner und Waltl wegen der „hervorragenden Zusammenarbeit“ das Kameradschaftsabzeichen des Kreisfeuerwehrverbands Eichstätt.
Martin Lackner und Franz Waltl sind dann auch selbst noch überrascht worden: Nik Höfler, der Bezirksvorsitzende des niederbayerischen Feuerwehrverbands und Kreisbrandrat des Landkreises Kelheim, verlieh mit Jürgen Buchner, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbands Kelheim, dem Eichstätter Kreisbrandrat Lackner und Kreisbrandinspektor Waltl jeweils das Ehrenkreuz des Bezirksfeuerwehrverbands Niederbayern in Silber. Man pflege schon seit Jahrzehnten ein sehr enges und vertrauensvolles Verhältnis zum Landkreis Eichstätt, lobte Höfler in seiner Ansprache. „Das ist nicht mehr nur kameradschaftlich, sondern freundschaftlich.“
Weiter gab es wichtige personelle Änderungen der Feuerwehrführung im Landkreis zu vermelden. Weil Kreisbrandinspektor Christoph Schermer aus privaten und persönlichen Gründen von seinem Ehrenamt zurücktreten musste, hat Thomas Netter aus Beilngries dessen Nachfolge zum 1. November bereits angetreten. Netter war bisher als Kreisbrandmeister für die Feuerwehren im Bereich der Stadt Beilngries zuständig, sein Zuständigkeitsgebiet hat sich nun auf den Bereich Mitte ausgeweitet. Der frei gewordene Posten des Kreisbrandmeisters soll zeitnah nachbesetzt werden. Im Bereich Katastrophenschutz löst Rainer Kimmel nun Christoph Lerzer als Örtlichen Einsatzleiter ab.